„Spuckschutz“ wird auch nach Corona nicht mehr verschwinden

„Spuckschutz“, das Wort hat das Zeug zum Unwort und zum Produkt des Jahres gleichermaßen: In Fellbach beispielsweise, bei der DKF Kloz Gmbh, fräsen sie die Teile dafür in Windeseile aus Spezialplastik („kratzfest“). „Die ersten hundert waren weg, bevor sie fertig waren, nur durch ein paar Anrufe“, sagt Cengiz Öztok, Geschäftsführer des Unternehmens, das sich bisher eher als solider Metallbearbeiter einen Namen gemacht hat. Jetzt ist PMMA der Renner. Der Chemiker spricht von Polymethylmethacrylat. Das Volk von Plexiglas. Der Praktiker von „mobilem Hygieneschutz“: „Auspacken, aufstellen in unter zehn Sekunden.“

In der Praxis landet das neueste Kloz-Produkt derzeit in der Praxis: „Momentan sind Arztpraxen unsere zahlreichsten Abnehmer“, sagt Cengiz Öztok. Das liegt daran, dass fünf Größen im Angebot sind und „das Ganze auch sehr ästhetisch aussieht, das lässt sich in der Praxis nach Belieben kombinieren.“ Und es lassen sich auch Maßanzüge gegen Corona schneidern: „Die Scheibe muss halt transportierbar sein.“

Andere Anwendungsorte sind auch möglich. Autohäuser beispielsweise (nicht umsonst hat DKF Kloz den gleichen Namensteil, wie das Autohaus Kloz), aber momentan dominiert noch die Nachfrage aus anderen Bereichen. 100 Stück pro Tag lassen sich auf einer CNC-Fräse produzieren. DFK Kloz hat zwei und die 200 Stück, „decken gerade so die Nachfrage ohne lange Lieferfristen.“

Zwischen 32 Euro und etwas unter 100 Euro kostet das Stück. Und es steht auch noch für etwas anders als für „Spuckschutz und Hustenschutz“ vor Corona-Viren. Die Jobs der 50 Beschäftigten (inklusive zehn Azubis) sollen zukunftssicher werden: „Wir wollen uns neue Kunden erschließen und damit fangen wir jetzt an“, sagt Cengiz Öztok. Zu Gabionen (Drahtkäfige für Steine), Schaltkastenteilen und Futterstellen für eierlegende Hühner in Großställen, kommt jetzt das Geschäftsfeld Virenschutz.

Ist das nicht eine vorübergehende Erscheinung? „Nein, das ist ein neuer Trend. Erkältungs- und Grippezeit ist jedes Jahr und vermutlich wird es auch nicht der letzte Virus gewesen sein, der ohne richtigen Schutz eine Pandemie auslöst. Das wird den Menschen jetzt so richtig bewusst.“ Die Scheiben, da ist er sich sicher, „werden sicher auch nach Corona nicht wieder weggepackt: Es wäre doch Klasse, wenn wir auch die alljährlichen Erkältungswellen stoppen könnte.“

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